12. April 2018
Krebschirurgie des Darmes: Roboter- oder Schlüssellochtechnik?
Welche Vorteile bietet die Schlüssellochtechnik für die Patientinnen und Patienten?
Die kleinen Schnitte, die wir benötigen, um in die Bauchhöhle zu gelangen, verursachen deutlich weniger Schmerzen, was eine schnellere Rückkehr in den Alltag erlaubt und auch die Komplikationsrisiken verkleinert.
Bei welchen Operationen wird die Schlüssellochtechnik eingesetzt?
Heute kann sie fast überall, wo sich ein Hohlraum befindet, angewendet werden. Falls keine natürliche Öffnung, wie Mund, Nase oder After, besteht, bedarf es eines sogenannten Schlüssellochschnittes, um mit der Kamera oder den Werkzeugen zum Organ zu gelangen.
Welche Voraussetzungen müssen für die Schlüssellochtechnik stimmen?
Die Technik kann praktisch ohne Einschränkung angewendet werden. Je nach Dauer der Operation oder Vorerkrankungen ist, wie für jede Operation und gewählter Technik, der Nutzen mit den Risiken abzuwägen.
Inwiefern unterstützt der Da-Vinci-Operationsroboter Ihre Arbeit?
Er ermöglicht uns, starke Vergrösserungen und eine 3D-Sicht anzuwenden. Zudem übersetzt der Roboter unsere Handbewegungen an der Konsole in bestimmbaren Verhältnissen,
z. B. 3:1. Seine Instrumente verfügen über mehr Bewegungsfreiheiten als unsere Gelenke an Arm, Hand und Fingern.
Nutzen Sie diese Vorteile für bestimmte Operationen?
Insbesondere bei grösseren Darm- und Krebsoperationen und bei sogenannten SILS-Operationen, bei denen wir z. B. Gallenblasen nur über einen einzigen kleinen Schnitt entfernen, unterstützt uns der Operationsroboter Da Vinci . Im Spital Uster kommt er z.B. auch bei Prostata-, Nieren- und Gebärmutteroperationen zum Einsatz.
Worin sehen Sie die Vorteile für die Patientinnen und Patienten?
In Bezug auf die Schonung des Gewebes und die chirurgische Qualität sind die Resultate teilweise besser als bei bisherigen Techniken. Der Krebs kann häufiger als Ganzes entfernt werden, ohne seine Grenzschichten zu eröffnen und dadurch eine Verteilung von Krebszellen zu riskieren. Auch wird anderes Gewebe, wie z. B. Nerven im kleinen Becken, weniger häufig verletzt. Die Lebensqualität kann dadurch verbessert werden.
Gibt es auch Nachteile in Bezug auf die Heilung?
Diese sind mir nicht bekannt. Allerdings ist und bleibt in der Chirurgie eine der wichtigsten Künste nach der Diagnosestellung, zu beurteilen, ob eine Operation überhaupt nötig ist und falls ja, welche Technik für die Patientin oder den Patienten die geeignetste ist – z. B. ob mit grossen oder kleinen Schnitten, ob mit oder ohne Roboter.
Öffentlicher Vortrag
Datum: Mittwoch, 18.04.2018
Zeit: 19.30 Uhr (Türöffnung um 19.00 Uhr)
Ort: Spital Uster, Forum
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich – die Anzahl Sitzplätze jedoch beschränkt. Bitte benutzen Sie die öffentlichen Verkehrsmittel.
Dr. med. Vital Schreiber
CEO a. i. Departementsleiter Operative Disziplinen Chefarzt Chirurgie und Viszeralchirurgie
Tel. +41 44 911 14 11
chefarztsekretariat.chirurgie-Blindtext-@spitaluster.ch E-Mail senden
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