21. Dezember 2017
Blutvergiftung: Ohne schnelle Gegenwehr lebensgefährlich
Es beginnt mit einer lokalen Infektion, meist durch Bakterien verursacht. Das kann eine Lungenentzündung, ein Harnwegsinfekt oder ein anderer Krankheitsherd sein. Im Normalfall bekämpft das körpereigene Abwehrsystem die Krankheitserreger mit einer lokalen Entzündungsreaktion.
Von der Infektion zur Blutvergiftung
Ist das Immunsystem jedoch geschwächt, können sich die Krankheitserreger und ihre Gifte über die Blutbahn ausbreiten. Die Entzündungsreaktionen werden nicht nur im ursprünglich kranken Organ, sondern nach und nach in allen Organsystemen ausgelöst. Dadurch kommt es zur Funktionsstörung oder gar zum Ausfall mehrerer Organe. Je mehr lebenswichtige Funktionen ausfallen, desto schwerer fällt es dem Körper, die Krankheit aufzuhalten. Oft ist die Funktion der Nieren, der Lungen oder des Kreislaufs gestört. Aber auch die Leber oder das Blutgerinnungssystem arbeiten nicht mehr richtig. Sinkt der Blutdruck zu stark, entwickelt sich ein Schockzustand. Dieses schwere Krankheitsbild kann sich innerhalb weniger Stunden entwickeln. Eine Behandlung auf der Intensivstation ist dann unumgänglich. Trotz Therapie stirbt knapp ein Drittel der Erkrankten an den Folgen der Blutvergiftung.
Am Anfang schwer zu erkennen
Damit es nicht zu dieser fatalen Entwicklung kommt, ist rasches Handeln nötig. Je früher der Infektherd und die auslösenden Erreger gefunden werden und die Therapie begonnen wird, desto besser. Leider sind die Krankheitszeichen einer Blutvergiftung zu Beginn sehr unspezifisch. Sie wird daher häufig erst spät erkannt. Die allgemeine Annahme, ein roter Streifen oder Strich auf der Haut (in Richtung Herz führend) sei ein sicheres Zeichen für eine Blutvergiftung, ist zwar weit verbreitet, aber falsch.
Rasch zum Arzt
Sofort ein Spital aufsuchen sollte, wer an einem Infekt leidet und beispielsweise spontane Einblutungen in der Haut entdeckt oder im Zusammenhang mit einem Infekt keinen Urin mehr ausscheidet. Dann zählt jede Stunde. Das gilt auch, wenn sich der Gesundheitszustand rasch ändert, der Blutdruck tief ist, das Herz rast, die Atmung schnell ist und man sich sehr stark erschöpft fühlt. Deshalb: Im Zweifelsfall keine Zeit verlieren und sofort einen Arzt aufsuchen.
Autor: Dr. med. Christian Trachsel
erschienen in: regio 21.12.2017
Dr. med. Christian Trachsel
Leitender Arzt Innere Medizin und Intensivmedizin Leiter Intensivstation
Tel. +41 44 911 12 82
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